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Kalender

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Autor:
Julian Schultheiss

Einteilung der Zeit in unterschiedlich lange Abschnitte. Die gebräuchlichen Kalender beruhen auf der periodischen Wiederkehr bestimmter astronomischer Ereignisse. Der kleinste natürliche Zeitabschnitt der Kalender ist der Tag. Der nächst grössere leicht erkennbare Abschnitt ist der Monat, für dessen Dauer der Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Mondphasen gewählt wird. Da dieser synodische Monat keine ganze Zahl von Tagen (29,5306 Tage) umfasst, lässt man im Mondjahr Kalendermonate unterschiedlicher Länge, meist 29 und 30 Tage, aufeinander folgen. Ein Mondjahr mit 12 synodischen Monaten dauert 354,36 Tage und ist somit um 11 Tage kürzer als das tropische Jahr (Sonnenjahr). Sein Jahresbesginn bewegt sich daher durch alle Jahreszeiten des Sonnenjahres hindurch.

Auch der nächst grössere Zeitabschnitt, die Wiederkehr der Jahreszeiten umfasst mit 365,24 Tagen keine ganze Zahl an Tagen. Aus diesem Grunde müssen in Kalendern mit 365 Tagen pro Jahr zusätzliche Schalttage eingeführt werden.

Unser heutiger Gregorianischer Kalender ist aus dem System der Römer hervorgegangen. Ursprünglich basierte der römische Kalender auf dem Mondjahr. Erst Julius Cäsar führte 46 v.Chr. das Sonnenjahr ein. Hierfür mussten 90 Schalttage eingeschoben werden, um den Frühlingsanfang auf den 25.3. und den Jahresbeginn auf den 1.1. zu legen. Allerdings wurde in diesem nach Cäsar benannten Julianischen Kalender in den folgenden Jahrhunderten falsche Schalttage gesetzt, so dass sich der Frühlingsanfang bis zum 16. Jahrhundert um 10 Tage verschoben hatte. Papst Gregor XIII führte am 15.10.1582 eine Kalenderreform durch, um diese Diskrepanz zu bereinigen. Zunächst folgte auf den 4.10. der 15.10. Überdies wurde die noch heute gültige Regel festgelegt, dass alle vier Jahre (Jahreszahl durch vier teilbar) ein Schalttag eingefügt wird. Bei vollen Hundertern wird jedoch nur dann ein Schalttag ergänzt, wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist. Die mittlere Länge des Gregorianischen Kalenders beträgt somit 365,2425 Tage. Das Gregorianische Jahr weicht vom tropischen Jahr geringfügig ab. Erst nach 3400 Jahren tritt eine Differenz von einem Tag auf.

In zahlreichen anderen Kulturen werden andere Kalender geführt. Der jüdische Kalender basiert auf dem Lunisolarjahr, der in komplizierter Weise sowohl den Wechsel der Mondphasen als auch der Jahreszeiten berücksichtigt. Die Zeitrechnung beginnt mit der Erschaffung der Welt, die für den 7. Oktober 3761 v.Chr. angenommen wird. Der islamische Kalender beruht auf einem Mondjahr mit 354 Tagen. Die Tage beginnen bei Sonnenuntergang, die Zeitrechnung beginnt mit Mohammeds Flucht aus Mekka, die auf den 16.7.622 n.Chr. angesetzt wird. Der alte ägyptische Kalender basierte auf einem Sonnenjahr mit 12 Monaten zu je 30 Tagen sowie 5 Zusatztagen am Ende des Jahres. 238 v.Chr. wurde alle vier Jahre ein Schalttag eingeführt. Der alte griechische Kalender war ursprünglich ein reiner Mondkalender. Erst genauere astronomische Kenntnisse führten zu Lunisolarjahren mit verschiedenen Schaltregeln. Die Kalender wurden häufig geändert. Hipparcos von Nikäa erstellte im 2. Jh. v.Chr. einen recht genauen Kalender mit einer durchschnittlichen Jahreslänge von 365,2420 Tagen. In der Astronomie häufig gebräuchlich ist das Julianische Datum. Bei dieser Art von Kalender werden einfach die Tage seit dem 1.1.4713 v.Chr. gezählt.

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