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Kernschmelze

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Irene Kramer-Schwenk

bezeichnet das durch Wärme hervorgerufene Schmelzen der Brennelementhüllrohre eines Kernreaktors. Dies könnte geschehen beim gleichzeitigem Ausfall aller Notkühlsysteme. Dabei käme es nicht nur zu einem Druckanstieg im Sicherheitsbehälter, sondern auch zu einem Temperaturanstieg im Reaktorkern. Nach sehr kurzer Zeit wäre die Schmelztemperatur der Brennelementhüllrohre erreicht (ca. 1 900 °C). Der geschmolzene Reaktorkern befände sich dann im unteren Teil des Reaktordruckbehälters, wo er sich bis auf 2 400 °C aufheizen könnte. Da Stahl bereits bei 1 700 °C schmilzt, würde, wenn keines der ausgefallenen Notkühlsysteme wieder aktiviert werden könnte, der Boden des Reaktordruckbehälters durchschmelzen. Anschliessend könnte es auch zum Schmelzen des Betons kommen (Schmelztemperatur ca. 1 400 °C). Je mehr Beton aber geschmolzen würde, desto niedriger läge die Temperatur der Schmelze, da sich die Nachzerfallswärme auf eine grössere Masse mit grösserer Oberfläche verteilte. Man geht deshalb davon aus, dass nach ca. 3 Stunden die Temperatur der Schmelze auf 1 500 °C abgesunken ist. Unter der Annahme, dass auf Dauer keines der im allgemeinen vier Notkühlsysteme erneut in Betrieb gesetzt werden könnte und die Schmelze sich selbst überlassen wäre, würde es Monate dauern, bis das 5 m starke Betonfundament zerstört wäre. Wahrscheinlich käme es aber zum Erstarren der Schmelze im Fundament.

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