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Gummidruck

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Martina Wagner

Wie andere historische Edeldruckverfahren basiert der Gummidruck auf einem fotografischen Kopierprozeß, bei dem (im Licht einer Bogenlampe) ein transparentes Negativ auf einen mit Dichromatsalzen lichtempfindlich gemachten Druckbogen aufbelichtet wurde. Die lichtempfindliche Schicht selbst bestand zum größten Teil aus Gummiarabicum (wasserlösliches, amorphes Polysaccharid, das aus gewissen Akazienarten gewonnen wird), einem kolloidalen Bindemittel, nach dem das Druckverfahren benannt wurde. Die durch die Belichtung teilweise gegerbte (gehärtete) Schicht wurde in einem kräftigen Wasserstrahl entwickelt, der die nicht belichteten und somit auch nicht gehärteten Bildpartien abschwemmte. Das relativ einfache Verfahren ermöglichte einen mehrschichtigen Druck in der Weise, daß ein und derselbe Druckbogen nach erfolgter Belichtung und »Entwicklung« erneut beschichtet, belichtet und entwickelt wurde. Im Extremfall wurden auf diese Weise bis zu acht Schichten übereinanderkopiert. Durch unterschiedliche Belichtungszeiten entstand in jedem der Kopiervorgänge in entsprechender Farbe ein anderer Auszug aus der gesamten Tonwertskala (Tontrennung), die sich insgesamt gegenseitig zum vollständigen Bild samt Mitteltönen ergänzten. Der Gummidruck bot damit eine bis dahin nicht gekannte Möglichkeit subjektiver Beeinflussung des Bildergebnisses. Dieser Vorzug machte den Gummidruck zum beliebtesten und am häufigsten praktizierten Edeldruckverfahren.

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