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Elektrokardiogramm

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Martina Wagner

Biophysik, EKG, Herzstrombild, Registrierung und graphische Darstellung der summarischen vom Herzmuskel ausgehenden elektrischen Potentialschwankungen (bioelektromagnetische Felder) im Verlauf der zyklischen Herztätigkeit mit Hilfe des Elektrokardiographen. Das Prinzip wurde 1902 von W. Einthoven erfunden. Beim heute üblichen Verfahren werden die Spannungen (im Bereich von wenigen mV) mit Oberflächenelektroden an mehreren standardisierten Stellen der Extremitäten (Ableitungen I-III: I - zwischen beiden Armen, II - zwischen dem linken Bein und dem rechten Arm, III - zwischen dem linken Bein und dem linken Arm ), des Brustkorbes (Ableitungen V1-V6) oder mit einer Stabelektrode in der Speiseröhre des Patienten abgeleitet. Impulsartige Abweichungen von der Nullinie im Elektrokardiogramm nennt man Zacken, relativ horizontale Kurvenverläufe (häufig entlang der Nullinie) zwischen zwei Zacken werden als Strecken bezeichnet. Durch die normalerweise synchrone, periodische Entladung einer grossen Zahl von Herzmuskelzellen ergeben sich deutlich rhythmische EKG-Kurven. Die Zacken tragen standardisierte Namen: P, Q, R, S, T und U; die Strecken werden durch die sie begrenzenden Zacken beschrieben (z.B. ST-Strecke). Die einzelnen Phasen der EKG-Kurve können definierten Erregungszuständen des Herzens zugeordnet werden: P-Zacke: Erregung der Muskulatur beider Vorhöfe, PQ-Dauer: Erregungsleitung vom Sinusknoten (des natürlichen Herzschrittmachers) zu den Hauptkammern (erst zum Atrioventrikularknoten an der Grenze zwischen Vorhöfen und Hauptkammern, dann über das Hissche Bündel an die Herzspitze und weiter über die Purkinje-Fasern), QRS-Komplex: Erregungsausbreitung über die Kammermuskulatur, ST-Strecke: Zustand vollständiger Erregung der Kammermuskulatur, T-Zacke: Erregungsrückbildung bei den Hauptkammern, TP-Strecke: elektrische Diastole des Herzens (Ruhephase). Die Entstehungsursache der oft kaum erkennbaren U-Zacke ist unsicher. Die Signalübertragung zwischen Zellen im Herzmuskel erfolgt über elektrische Synapsen. Der elektrischen Erregung der Hauptkammern folgt die mechanische Kontraktion des Herzens (etwa im Bereich QRST). Die diagnostische Bedeutung des EKG ergibt sich aus der Möglichkeit, Störungen der Erregungsausbreitung während des Herzzyklus durch lokale oder allgemeine Störungen wie Elektrolytverschiebungen, Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen verschiedener Art, der Nerveneinwirkung etc. festzustellen.

Elektrokardiogramm

Elektrokardiogramm: a) normales EKG; b) Herzstromkurve; c) Standardableitungen I-III nach Einthoven; d) Brustwandableitungen.

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