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Nachtaufnahme

Autor
Autor:
Hans-Peter Ahlsen

In erster Linie sind Nachtaufnahmen von den gegebenen Lichtverhältnissen abhängig, d. h. von der Beschaffenheit und Anzahl der Lichtquellen. So bezieht sich das Wort »Nachtaufnahme« weniger auf die Dunkelheit an sich als auf die Verarbeitung mehr oder weniger extremer Helldunkelkontraste in der nächtlichen Szene. Unterschiedliche Schwierigkeiten entstehen einerseits beim Fotografieren einer in Mondlicht getauchten Landschaft, andererseits bei der Aufnahme von lichtdurchfluteten Großstadtszenerien. Da der Fotograf die vorhandene Lichtsituation so gut wie nicht beeinflussen kann, ist es für ihn von entscheidender Bedeutung, einen geeigneten Aufnahmestandort zu wählen, der das bildmäßig günstigste Ergebnis verspricht. Sollen Lichtquellen selbst mit ins Bild einbezogen werden, so ist dies nur dann möglich, wenn sie weit genug von der Kamera entfernt sind und das Motiv, auf das es ankommt, nicht überstrahlen. Dabei ist von vornherein gewiß, daß in den Lichtern selbst (z. B. Straßenlampe) jegliche Zeichnung verloren geht zugunsten differenzierter Schattenpartien, die für die Bildgestaltung wesentlicher sind. Von der Lichtstärke des verwendeten Objektivs und der Filmempfindlichkeit hängt es ab, mit welchen Belichtungszeiten man unter den gegebenen Umständen operieren kann. Die gemessenen Verschlußzeiten können u. U. zwischen 1/125 s und mehreren Minuten schwanken. Bei Verschlußzeiten ab i/iy s sollte die Kamera entweder durch ein Stativ oder eine entsprechende solide Unterlage abgestützt sein. Für die Ermittlung der richtigen Belichtungswerte gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Die meisten Belichtungsmesser versagen ohnehin den Dienst, es sei denn, daß bestimmte bildwichtige Details selektiv angemessen werden können. Ein weiteres Problem ist die ~ Scharfeinstellung des Objektivs auf das bildwichtige Objekt. Oft ist das Sucherbild nicht hell genug, um eine einwandfreie Beurteilung der Schärfe zu gewährleisten. In diesem Fall kommt man um eine Vergleichsmessung, vielleicht sogar um eine nur geschätzte Entfernungseinstellung nicht herum. Eine Taschenlampe hilft dabei zumindest, die Einstellwerte zu überprüfen. Bei Langzeitaufnahmen werden alle hellen bewegten Motivdetails unscharf oder verwischt abgebildet. Die bekannten Leuchtspuren von Autoscheinwerfern und -rücklichtern, die sich gleich Schlangenlinien durch die Straßen winden, sind nicht immer von ästhetischem Reiz. Sie können vermieden werden, wenn man den geöffneten Verschluß der Kamera immer dann mit der Hand, oder besser mit einem schwarzen Karton abdeckt, sobald sich ein Fahrzeug ins Bildfeld drängt. Die hierdurch verkürzte Belichtungszeit muß ausreichend verlängert (ausgeglichen) werden. Bei Farbaufnahmen sollte nicht übersehen werden, daß Langzeitbelichtungen zu Farbstichen führen können, die bei kürzeren Belichtungszeiten nicht ins Gewicht fallen (Schwarzschild-Effekt). Andererseits sollte man den vergleichbar großen Helligkeitsumfang, der von hochempfindlichen Farbumkehrfilmen (die ja heute bis 30 DIN emp-findlichkeitssteigernd entwickelt werden können) bewältigt wird, auch ausnutzen. Auch die neuen Farbnegativfilme von 27 DIN schaffen Möglichkeiten, selbst bei spärlichem Licht noch Farbaufnahmen zu machen.

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