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Strukturen

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Irene Kramer-Schwenk

Sie sind ein wichtiges gestalterisches Element im Bereich einer sich betont grafisch orientierenden Fotografie. Strukturen, die foto-grafisch interessant sind, finden sich sowohl im extremen Nahbereich (Mikro- und Makroaufnahmen) als auch in der weitläufigen Landschaftsfotografie. Geometrische Linien und Flächen eines Motivs herauszuarbeiten, das ist eine Frage der Lichtführung. Je stärker die Kontraste von Licht und Schatten sind, desto wirksamer tritt die Struktur zutage, vor allem dort, wo extreme Helligkeit und tiefe Schattenzonen aneinanderstoßen (z. B. an den vom Streiflicht modulierten Wellenlinien einer Dünenlandschaft). Deshalb wird gerade bei schwarzweißen Strukturen kontrastreiches Licht bevorzugt. Dasselbe gilt für Aufnahmen von festen Stoffen oder Kristallen in der Mikrofotografie oder von Blättern und Pflanzen im Nahbereich. Sie werden zur Herausarbeitung der Oberflächenstrukturen seitlich beleuchtet (Dunkelfeldbeleuchtung). Obwohl strukturbetonte Motive mit Vorliebe eher flächig aufgefaßt werden, indem man darauf achtet, daß scharfgezeichnete Linien oder geometrische Felder den gesamten Bildraum bis in den Beschnitt füllen, sei auf die Möglichkeit verwiesen, dafür geeignete, grafisch ausgeprägte Motive in einen Gegensatz zu im Unschärfenbereich gehaltenen Details zu bringen, denn durch den Schärfe-Un-schärfe-Kontrast wird die Bildwirkung noch gesteigert. In der Farbfotografie kommen zu den klassischen Helldunkelstrukturen die Farbstrukturen hinzu. Hier wirkt sich allzu starker Lichtkontrast eher negativ aus, weil dort, wo sich gegen die von flach einfallender Sonne erzeugten Konturen eines Motivs massive Schattenzonen bilden, eine zu starke Trennwirkung entstehen kann. Reine Farbstrukturen, bei denen Farblinien, Farbstreifen oder Farbflächen das Bild bestimmen, sollten dagegen bei möglichst bedeckter Sonne und bei gleichmäßig hellem Tageslicht aufgenommen werden. Nur so können sie farbkompositorisch zu einer auch formal stark grafischen Wirkung gelangen. Beispielhaft für die Gestaltung fotografischer Strukturen im Schwarzweiß-Bereich sind die Arbeiten der Klassiker der Neuen Sachlichkeit Albert Ren-ger-Patzsch (i897-1966), Karl Bloss-feldt (1865-1932) und Paul Strand (geb. 1890), im Farbbereich die Mikro-Aufnahmen von Manfred P. Kage (geb. 1935) sowie Landschaftsaufnahmen von Franco Fontana (geb. 1933) und Manfred Sack (geb. 1939).

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