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Apollo-Programm

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Hermann Loring

zwischen 1961 und 1972 durchgeführtes amerikanisches Mondflugprogramm. Als Reaktion auf die sowjetischen Erfolge in der Raumfahrt stellte Präsident John F. Kennedy am 25.5.1961 das ehrgeizige Ziel vor, bis Ende des Jahrzehnts einen Amerikaner auf den Mond zu senden und ihn auch sicher wieder zurückzubringen. Mit einem anfänglichen Budget von etwa 1 Milliarde Dollar jährlich (1965: 5,2 Mrd. $) sollte die neugegründete Raumfahrtbehörde NASA das Projekt in die Tat umsetzen, wobei man auf die Mondflugpläne W.v. Brauns zurückgreifen konnte. Nach langwierigen Diskussionen entschied man sich für das sog. Mondrendezvous-Verfahren, bei dem die Kopplung der in Mondlandefahrzeug und Kommandokapsel aufgeteilten Raumschiffkombination in der Mondumlaufbahn durchgeführt wird. Dieses Verfahren hatte den Vorteil, dass alle für einen Mondflug notwendigen Raumfahrzeug-Komponenten mit einer einzigen Rakete in eine Ausgangsbahn um die Erde gebracht und der schwierige Zusammenbau eines grösseren Raumschiffs in der Erdumlaufbahn vermieden werden konnte. Allerdings brauchte man dafür eine aussergewöhnlich leistungsfähige Trägerrakete, die ca. 45t Nutzlast auf eine Fluchtgeschwindigkeit von 11,2km/s bringen konnte: die Saturn 5. Sie hatte drei Stufen, wog ca. 3000t und wurde unter Leitung von W.v. Braun gebaut. Ihre Nutzlast bestand aus drei aufeinander abgestimmten Raumfahrzeugen: 1. der Kommandokapsel, mit Platz für drei Mann Besatzung (Durchmesser an der Basis: 3,9m, Volumen: 6m3) mit Navigations-, Kommunikations- und Lebenserhaltungssystemen; sie diente der Besatzung als Mutterschiff, Relaisstation am Mond und als Rückkehrkapsel; 2. dem Service-Modul als Versorgungseinheit für die Kommandokapsel (ausgerüstet mit Brennstoffzellen) und dem Haupttriebwerk (Treibstoffe und Helium-Druckgas für wichtige Bahnmanöver). Das extrem günstige Massenverhältnis des knapp 25t schweren einstufigen Servicemoduls mit seiner nur etwa 2,5cm dicken und mit einer Bienenwabenstruktur aus Aluminium versteiften Mantelfläche war für die Mondlandemission unbedingt notwendig, denn mit ihm musste sowohl in die Umlaufbahn des Mondes eingebremst als auch wieder herausbeschleunigt werden; 3. der zweistufigen Mondlandefähre, mit der zwei Astronauten aus dem Mondorbit auf die Oberfläche des Erdtrabanten und wieder zum Mutterschiff zurück gelangen konnten. Nach einigen Rückschlägen flog Apollo 8 Ende 1968 erstmals ohne Mondlandefähre zum Mond. Es umrundete ihn und bewies damit, dass eine Mondlandung prinzipiell möglich war. Schliesslich landete die Besatzung von Apollo 11 am 20. Juli 1969 in der Landefähre "Eagle" nur wenige Kilometer vom vorherberechneten Punkt im Mare Tranquilitatis. Einige Stunden später betraten N. Armstrong und E. Aldrin als erste Menschen den Mond. Bei Apollo 15 führten die Astronauten erstmals ein sog. Mondauto mit, das ihnen während ihres Aufenthalts auf der Mondoberfläche auch Ausflüge in die weitere Umgebung erlaubte. Mit Apollo 17 (1972) wurde das Mondlandeprogramm aus Kostengründen - bis dahin waren über 25 Mrd. $ ausgegeben worden - drei Missionen früher als geplant eingestellt. Die zwölf Astronauten, die den Mond betreten haben, brachten insgesamt 400kg Mondgestein sowie zehntausende Fotos zur Erde zurück. Die Gesteinsproben, die eine andere mineralogische Zusammensetzung als irdische Gesteine aufweisen, zeigten, dass der Mond wie auch die Erde vor etwa 4,6 Milliarden Jahren enstanden war, allerdings eine andere Entwicklung durchlaufen hatte. Für weitere wissenschaftliche Experimente auf dem Mond verwendete man sog. Apollo Lunar Scientific Experimental Packages (ALSEP), kompakte in Koffern verpackte Geräte zur Messung von Ionen, Magnetfeldern und seismischen Erschütterungen, die auch nach Abschluss der Apollo-Missionen auf der Mondoberfläche verblieben. 1977 wurden diese Messungen aus Geldmangel eingestellt. (Raumfahrt, bemannte, Raumfahrt, unbemannte)  [SF]

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