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Stereofotografie

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Autor:
Hans-Peter Ahlsen

Nach der Entdeckung des Stereoskops 1838 durch Charles Wheatstone und David Brewster meldete der englische Optiker J. B. Dancer bereits im Jahre 1856 eine Kamera zum Patent an, mit der man »dreidimensionale« Bilder fotografieren konnte. Es war ein Gerät mit zwei Objektiven, die im mittleren Augenabstand (ca. 6$ mm) zueinandervcrsetzt waren; es erzeugte jeweils zwei Bilder, die sich nur ganz geringfügig in ihrer Perspektive unterschieden. Betrachtete man diese beiden Fotos im Stereoskop, wobei für jedes Auge nur eines der beiden Teilbilder zu sehen war, so verschmolzen sie zu einem einheitlichen, plastischen Bild. Jedes der beiden Bilder entsprach also dem optischen Teileindruck des jeweiligen Auges von der dreidimensionalen Umwelt. Das Stereoskop fand mit den dazugehörigen Stereobildern sehr schnell große Verbreitung. Moderne Stereofotografie wird vor allem im technisch-wissenschaftlichen Bereich angewandt. In der Fotogrammetrie ist sie zu einem Spezialzweig der Meßtechnik geworden. Die hierfür entwickelten Spezialkameras und -Vorrichtungen werden auch für bestimmte Aufgaben aus den Bereichen der Mikroskopie, der Landvermessung (Herstellung von Landkarten), Unfallvermessung sowie der Kriminalistik eingesetzt. Zur Aufnahme kann anstatt einer Stereokamera auch eine einfache Kamera dienen, die auf ein Stativ mit Wechselschlitten gesetzt wird. Dieser ermöglicht es, Stereoaufnahmen in Form von Einzelaufnahmen herzustellen, die nacheinander, bei entsprechender seitlicher Versetzung der Kamera, fotografiert werden. Für Kleinbildkameras werden auch Stereo-Vorsatzoptiken angeboten. Sie werden am normalen Objektiv befestigt und liefern zwei Teilbilder im Halbformat (18 x 24 mm), die stereoskopisch betrachtet werden können. Auch die Projektion stereoskopischer Bilder ist üblich: Die beiden Teilbilder werden von zwei verschiedenen Projektoren oder von einem Spezial-Ste-reoprojektor in senkrecht zueinander polarisiertem Licht übereinanderproji-ziert. Bei der Betrachtung des Projektionsbildes mit einer Polarisationsbrille, die als Analysator fungiert, entsteht wiederum der Eindruck eines dreidimensionalen Bildes.

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