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Feynman

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Martina Wagner

Biographien, Richard Phillips, geb. 11.5.1918 in Far Rockaway (Queens), New York; gest. 15.2.1988 in Los Angeles, Kalifornien. Feynman studierte am Massachusetts Institute of Technology (1935-39 bei John Siater und Philip Morse) und an der Princeton University (1939-42, Ph.D. 1942 bei John A.Wheeler), kam dann nach Los Alamos (1943-46 Gruppenleiter in Hans Bethes Theorieabteilung des Manhattan-Projektes). 1946 holte Bethe ihn als Associate Professor an die Cornell University, Ithaca (N.Y), 1950 wechselte er als Professor ans California Institute of Technology. 1965 erhielt er zusammen mit J. Schwinger und S.-I. Tomonaga den Nobelpreis für Physik.

Das wissenschaftliche Werk Feynmans erstreckte sich über 50 Jahre, wobei er die bedeutendsten Probleme der Quanten- und Elementarteilchentheorie seiner Zeit behandelte. Eine Leitidee seiner Master Thesis über Kräfte zwischen Molekülen (1939) bestimmte die frühen Arbeiten: Statt der damals üblichen Feldauffassung der Kräfte stellte Feynman das Teilchenbild in den Mittelpunkt, etwa in der Dissertation über das Prinzip der kleinsten Wirkung und der anschliessenden Publikation mit Wheeler über die Wechselwirkungen zwischen geladenen Teilchen (1945). »Feldfreie« Teilchen bilden auch die Grundlage der entscheidenden Untersuchungen zur Quantenmechanik und Quantenelektrodynamik zwischen 1945 und 1950, in denen er die »Raum-Zeit-Wege« der Elementarteilchen (die sog. Feynman-Diagramme) einführte. Mit ihrer Hilfe schuf er nicht nur eine neue Gestalt der Quantenmechanik (neben Matrizen- und Wellenmechanik), sondern auch eine ebenso begrifflich wie praktisch wirksame Form der sog. renormierten Quantenelektrodynamik (QED). Freeman Dyson bewies deren Äquivalenz mit den gleichzeitig von Julian Schwinger und Shin-Ichiro Tomonaga entworfenen relativistischen Quantenfeldtheorien der elektrischen und magnetischen Kräfte. Diese QED wurde, vor allem in der Feynmanschen Gestalt, das Vorbild aller späteren Elementarteilchentheorien bis hin zum heutigen Standardmodell, zu dem Feynman zwei weitere Grundlagen beisteuerte: die mit Murray Gell-Mann (unabhängig von George Sudarshan und Robert Marshak) vorgeschlagene »Vektor-minus-Axialvektor«-Theorie der schwachen Kernkräfte (1958) und das sog. Partonenmodell der Hadronen (1968), das er aus der Skalierungseigenschaft der hochenergetischen Elektron-Protonstreuung herauslas, ein Meilenstein auf dem Weg zur Quantenchromodynamik. Auch zur Quantentheorie kondensierter Phänomene (etwa Suprafluidität) leistete er wertvolle Beiträge.

Feynman gehört zu den grössten Naturwissenschaftlem der Periode nach dem Zweiten Weltkrieg, an Originalität war er vielleicht der herausragendste Verteter seiner Generation. Der brillante und äusserst publikumswirksame Lehrer (,,Feynman Lectures« über alle Gebiete der Physik mit Experimenten) übernahm auch einige wenige öffentliche Positionen, von denen die Mitarbeit bei der Untersuchung der Challenger-Katastrophe 1986 grosses Aufsehen erregte. Seine Bücher zählen zu den Klassikern der Physik. [HR2]

 

Literatur über Feynman:

J. Gleick: Genius, The Life and Science of Richard Feynman, New York 1992 (dt. Richard Feynman, München 1993);
J. Mehra: The Beat of a Different Drum, Oxford 1994;
J.S. Schwinger: QED and the Men Who Made It, Princeton 1994;
L. Brown: R.P. Feynman und J.S. Schwinger. In K.v. Meÿenn: Die grossen Physiker, München 1997, S.388-408;
R. Feynman und R. Leighton: Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman?, München 1996.

Bücher von Feynman:

Quantenelektrodynamik, Mannheim-Zürich 1961;
The Feynman Lectures (Hrsg. R.P. Leighton und M. Sands), Reading (Mass.) 1963-65; dt.: Vorlesungen über Physik (3 Bd.), München 1991-92;
Quantum Mechanics and Path Integrals (mit A. R.Hibbs), Reading (Mass.) 1965;V
om Wesen physikalischer Gesetze, München 1990.

Feynman

Feynman, Richard

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