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Äquidensiten

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Irene Kramer-Schwenk

Äquidensiten nennt man in der Fotografie die Stellen gleicher Dichte, d. h. Schwärzung oder Farbdichte eines fotografischen Bildes. Die Kenntnis der Stellen gleicher Dichte, in der Praxis Dichtebereiche, ist besonders wichtig bei der Auswertung wissenschaftlicher Bilder z. B. aus den Bereichen Luftbild, Röntgen, Spannungsoptik, Elektronenmikroskopie, Thermographie (Infrarotscanner-Aufnahmen), Astronomie, Autoradiographie, Satellitenfotografie u. a. m. Eine besondere Aussagekraft haben Äquidensitenscharen, d. h. die Darstellung der Stellen gleicher Dichte von verschiedenen Dichtebereichen eines fotografischen Bildes. Wenn ein Bild einen Dichteumfang von 1,0 (z.B. niedrigste Dichte 0,2, höchste Dichte 1,2) aufweist, kann dieses in unterschiedliche Dichtebereiche bzw. Äquidensiten eingeteilt werden, z. B. in folgende Äquidensitenscharen a) 0,2 bis 0,4, b) 0,4 bis 0,6, c) 0,6 bis 0,8, d) 0,8 bis 1,0, e) 1,0 bis 1,2. Diese Äquidensiten stellen dann folgende Information dar: Stellen gleicher Materialdichte (Röntgenaufnahmen), Stellen gleicher Temperaturen (Thermographie), Stellen gleicher Radioaktivität (Autoradiogra-phie), Stellen gleicher Lichtreflexion bzw. gleichen Wachstums oder gleicher geologischer Beschaffenheit (Luft-, Satellitenbild). Das menschliche Auge ist bei der visuellen Auswertung praktisch nicht in der Lage, die Stellen gleicher Dichten eines fotografischen Bildes zu selektieren, d. h. es geht Information verloren. Aus diesem Grunde wurden zur Aufarbeitung fotografischer Bilder in deren Äquidensiten elektronische Geräte und fotografische Verfahren bzw. Materialien entwickelt. Der Agfacontour-Film z. B. ist ein fotografisches Material, welches direkt die Äquidensiten einer Originalaufnahme wiedergibt, wenn letztere auf diesen Film umkopiert wird. Dabei ist die Äquidensitenbreite(Dichteumfang) durch Einlegen von Farbfiltern und die Äquidensitenlage (von welcher Dichte) durch die Belichtungszeit wählbar. Äquidensitenscharen werden üblicherweise so dargestellt, daß die Einzeläqui-densiten in unterschiedlichen Farben eingefärbt (bei fotografischen Verfahren z. B. durch chromogene Entwicklung) paßgenau übereinander montiert werden und somit ein mehrfarbiges Äquidensitenbild ergeben, in welchem eine bestimmte Farbe eine bestimmte Äquidensite repräsentiert. Abgesehen von dem Nutzen der Äquidensitendarstellung bei der Interpretation technisch-wissenschaftlicher Aufnahmen können in der experimentellen künstlerischen Fotografie reizvolle grafische Gestaltungen in nahezu beliebigen Variationen in Schwarzweiß und in Farbe geschaffen werden. allgemein Kurven oder Flächen gleicher Dichte. Der Begriff ist überwiegend mit der abbildenden Messtechnik verknüpft. In der photographischen Messtechnik entspricht er einer Fläche gleicher Schwärzung (und damit gleicher Dichte der belichteten Silber- bzw. Bromionen). Die genaue Kenntnis von Äquidensiten erforderte das Umkopieren des Originals und die Addition der beiden Bilder zur Feststellung der Gradationskurve. Die so bestimmten Äquidensiten sind bei photographischen Messtechniken wichtig, um möglichst genau die Breite von beispielweise Interferenzstreifen oder Sternscheibchen zu vermessen. Da für derartige Messungen heutzutage fast ausschliesslich CCDs eingesetzt werden, die direkt digital ausgewertet werden können, hat die technische Bestimmung von Äquidensiten an Bedeutung verloren. Bei der Benutzung von CCDs bestimmt man statt dessen alle Pixel, die in einem bestimmten Zählratenintervall liegen.

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