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Vergrößerungsgerät

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Irene Kramer-Schwenk

Mit dem Vergrößerungsgerät werden, ausgehend von einem schwarzweißen oder farbigen Negativ (neuerdings auch vom Diapositiv, Dia-Direktverfahren) Papiervergrößerungen und vergrößerte Diapositive hergestellt. Über einer massiven Grundplatte ist an einer stabilen Stativsäule das eigentliche Vergrößerungsteil - in der Höhe verstellbar -aufgehängt. Es besteht aus der Filmbühne mit Filmandruckplatte, dem Vergrößerungsobjektiv und einem Lampenhaus. Letzteres besitzt zur gleichmäßigen Ausleuchtung des Bildfeldes einen Kondensor, der das von der Lichtquelle kommende Licht stark bündelt. Das Negativ bzw. Diapositiv in der Filmbühne wird über ein auswechselbares, spezielles Vergrößerungsobjektiv in die Ebene abgebildet, in der das Fotopapier vom Vergrößerungsrahmen fixiert wird. Die Wahl der Brennweite des jeweils einzusetzenden Vergrößerungsobjektivs muß vom notwendigen Vergrößerungsmaßstab abhängig gemacht werden. Je kürzer die Brennweite, desto größer wird das projizierte Bildfeld. Gewöhnliche Vergrößerungsgeräte sind für das Kleinbild- und Mittelformat (24 x 36 mm und 6 x 6 cm bis 6 x 9 cm) eingerichtet. Für die Großbildtechnik stehen Vergrößerungsgeräte ab 9 x 12 cm zur Verfügung. Um Farbvergrößerungen zu ermöglichen, ist das Lampenhaus meist mit einer Filter-Schublade versehen, in die zur Verarbeitung von Farbfilmen entsprechende Filterfolien oder Glasfilter eingelegt werden. Meist läßt sich das komplette Lampenhaus gegen einen Farbmisch-kopf für stufenlose Filterung auswechseln. Hingegen sind typische Farbvergrößerungsgeräte von vornherein mit einem solchen ausgestattet. Anspruchsvolle Geräte besitzen eine mechanische Vorrichtung zur automatischen Scharfeinstellung: Bei jeder Höhenverstellung des Vergrößerungsgerätes bewegt sich ein Mitnehmer über eine Steuerkurve und stellt dadurch kontinuierlich den Objektivauszug und damit die Schärfe nach. Zur Herstellung von kleinformatigen Reproduktionen kann die Filmbühne bei manchen Geräten durch eine Reproduktionskassette ersetzt werden: Das Vergrößerungsgerät wird quasi zur Reprokamera £ Reproduktionsgerät) umfunktioniert. Die zu reproduzierende Vorlage wird dazu in den Vergrößerungsrahmen oder direkt auf die Grundplatte gelegt. Die Belichtung des Planfilms oder der Fotoplatte in der Reprokassette erfolgt durch kurzzeitige Beleuchtung der Vorlage mit einer systemgerechten Repro-Beleuchtungsein-richtung (2 oder 4 Lampen). Die Belichtungszeiten werden in jedem Fall über eine Zeitschaltuhr geregelt. Anspruchsvolle Vergrößerungsgeräte verfügen über zusätzliche technische Raffinessen, wie z. B. über eine verschwenkbare Filmbühne und Objektivebene zum Entzerren perspektivischer Verzerrungen, ein Rotfilter zur Betrachtung des Negativs auch bei eingelegtem Fotopapier (nur bei schwarzweiß möglich), einen Hilfsspalt zur Scharfeinstellung etc. An einigen Geräten läßt sich der Vergrößerungskopf um 900 schwenken, um Großvergrößerungen in horizontaler Projektion auf eine senkrechte Wand zu ermöglichen. Dem gleichen Zweck dienen spezielle Horizontalvergrößerungsgeräte, die auf Schienen verschiebbar angeordnet sind. Bei mehrbahnigen Großbildern (jeweils 100 cm oder 127 cm breit) wird nur eine senkrechte Bahn auf einmal belichtet. Mit Hilfe einer horizontal verschiebbaren Filmbühne wird das Negativ - der Papierbahnbreite entsprechend - in Teilstreifen einzeln aufbelichtet. Vorteil: keine Ausleuchtungsprobleme.

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