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Anlasser

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Karl-Wilhelm Steinfieber

Gleichstrom-Elektromotor, der von der Batterie gespeist wird. Besteht im wesentlichen aus Polgehäuse mit Polschuhen, Feldwicklungen, Kohlebürsten, Anker mit Wicklungen und zugehörigem Kollektor. Der Anlasserstrom, der Werte von einigen 100 Ampere annehmen kann, wird entweder mechanisch geschaltet oder elektromagnetisch mit Hilfe eines Magnetschalters. Der Magnetschalter verschiedener Anlassertypen besteht grundsätzlich aus einem Magnetkern mit Wicklung, einem Magnetgehäuse oder Magnet-U-Bügel und dem Magnetanker. Neben dem elektrischen, der mechanische Teil zur Übertragung der Ankerumdrehungen mit Hilfe des Anlasserritzels auf die Schwungscheibe bzw. Kurbelwelle des Verbrennungsmotors. Je nach Art, wie das Ritzel in das Schwungrad einrückt, unterscheidet man: - Schubschraubtrieb-Anlasser, - Schubanker-Anlasser. Sonderausführungen sind: - Schwungrad-Lichtanlaßzünder (Dyna-starter), - Schwungkraftanlasser. Anlasser mit Schraubantrieb trägt auf der Antriebsseite als Verlängerung der Ankerwelle eine Hülse mit Steilgewinde, die über eine Schraubenfeder (mildert beim Einspuren des Ritzels auftretende Schläge) verbunden ist. Auf dem Steilgewinde ist das Anlasserritzel verschiebbar. Beim Einschalten des A. läuft der unbelastete Anker ruckartig an. Das lose Ritzel, das diesem Ruck nicht sofort folgt, schraubt sich auf dem Steilgewinde zum Schwungrad und in dessen Verzahnung. Ist der Motor angesprungen, wird das Ritzel durch die Schwungradverzahnung schneller angetrieben, als der A. selbst läuft. Dadurch schraubt es sich auf dem Steilgewinde zurück, bis beide Verzahnungen außer Eingriff stehen. Trifft beim Einspuren Zahn auf Zahn, nimmt die Schraubenfeder das Drehmoment des A. so lange auf, bis das Ritzel in die nächste Zahnlücke einspurt. Anlasser mit Schubtrieb: Der Anlassermotor schaltet erst ein, wenn das Ritzel auf den Keilnuten der verlängerten Ankerwelle so weit vorgeschoben ist, daß es mit der Schwungradverzahnung im Eingriff steht. Ist das Ritzel genügend weit im Eingriff, setzt der Einspurhebel auf einen Druckschalter auf, der den Stromkreis schließt und den Anker anlaufen läßt. Steht das Ritzel Zahn auf Zahn, wird beim weiteren Durchtreten des Einspurhebels eine Feder gegen das Ritzel gedrückt, die es an das Schwungrad anpreßt und in die nächste Zahnlücke einspuren läßt. Gegen unzulässig hohe Drehzahlen nach dem Anspringen des Motors schützt ein Rollenfreilauf oder eine Lamellenkupplung. Anlasser mit Schubschraubantrieb: Bei Betätigung des Anlaßdruckknopfes erhält die Magnetspule des Magnetschalters Strom und zieht den Magnetkern in die Spule. Dabei wird, wie beim Schubtriebanlasser, die Führungshülse zusammen mit dem Freilauf und dem Ritzel gegen das Schwungrad bewegt. Steht das Ritzel im Eingriff, dann schließen zwei Kontakte im Magnetschalter; der Anker erhält Strom und läuft an. Da das Ritzel in diesem Zustand noch lose auf dem Steilgewinde sitzt, schraubt es sich zunächst weiter, bis es gegen den Anschlag stößt und eine feste, das Drehmonent des A. übertragende Verbindung herstellt. Ist der Motor angesprungen, schraubt sich das Ritzel zurück. Es kommt aber erst außer Eingriff, wenn der Anlaßdruckknopf nicht mehr betätigt wird. Bis dahin bleibt der Freilauf in Funktion. Anlasser mit Schubanker: Anker und Ritzel sind starr miteinander verbunden, d.h., beim Anlaßvorgang muß der gesamte Anker verschoben werden. Die erste Stufe des Magnetschalters zieht den Anker in das Magnetfeld, wobei er sich zunächst noch langsam dreht und das Ritzel stoßfrei in das Schwungrad einspurt. Ist das Ritzel im Eingriff, wird durch die Vorschubbewegung des Ankers eine Sperrklinke ausgelöst und die zweite Schaltstufe eingeschaltet. Hierdurch erhält die Haupterregerwicklung Strom, d.h., der A. gibt von diesem Augenblick an sein volles Drehmoment ab. Ist der Motor angesprungen, sinkt der Anlaßstrom. Eine besondere Haltewicklung hält aber durch ihr Magnetfeld das Ritzel noch im Eingriff, bis der Anlaßschalter losgelassen wird. Zum Schutz gegen Überdrehen und Überlastung der Wicklungen ist eine in einer Richtung als Freilauf wirkende Lamellen- oder Ratschenkupplung vorgesehen. Lichtanlaßzünder: Lichtmaschine, Zündunterbrecher und A. sind ein geschlossenes Bauteil. Der Anker ist unmittelbar auf der Kurbelwelle befestigt und ersetzt in den meisten Fällen das Schwungrad. Der L. wird. durch die Batterie gespeist. Nach Ingangsetzen des Motors liefert er die notwendige Zündspannung. L. eignen sich nur für geringe Leistungen (kleine Motoren), haben,aber den Vorteil der direkten Kupplung und des geräuschlosen Auslaufs. Schwungkraftanlasser: Zum Durchdrehen des Motors wird die gespeicherte Bewegungsenergie einer auf hohe Drehzahlen gebrachten Schwüngmasse ausgenutzt. Das Ritzel wird erst kraftschlüssig, wenn es völlig eingespurt hat.

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