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Sternkataloge

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Irene Kramer-Schwenk

Astronomie und Astrophysik, Kataloge, systematisch geordnete Verzeichnisse von Sternen oder nichtstellaren Himmelskörpern, die zumeist die Sternpositionen in äquatorialen Koordinaten und weitere Parameter der Sterne enthalten. Je nach Zielsetzung kann der Katalog alle Sterne bis zu einer als Grenzhelligkeit bezeichneten Magnitude eines Himmelsareals oder des gesamten Himmels enthalten. Die Positionen werden jeweils zum Beobachtungszeitpunkt gemessen und anhand der Eigenbewegung sowie der Präzession auf die Epoche des Katalogs umgerechnet. Typische Standardepochen sind 1950,0 und 2000,0. Wurden die Sternkataloge in früherer Zeit ausschliesslich in gedruckter Form – als Buch bzw. als Microfiche – veröffentlicht, nutzt man diese Medien heutzutage nur noch für spezielle Kataloge. Umfangreiche Kataloge sowie Katalogsammlungen werden in digitaler Form aufbereitet und auf CD-ROM bzw. im Internet zur Verfügung gestellt. Je nachdem, welche Parameter in einem Sternkatalog gesammelt werden, unterscheidet man zwischen photometrischen Katalogen, astrometrischen Katalogen oder spektroskopischen Katalogen. Photometrische Kataloge enthalten neben der Position noch Helligkeitsangaben, die oft in den drei Standardfiltern U, B, V (die im nahen Ultraviolett, im blauen und im roten Bereich des Spektrums liegen) angegeben werden. Daneben existieren auch Kataloge in anderen Filtersystemen. Beispiele für photometrische Kataloge sind der Katalog der sonnennahen Sterne, der alle Sterne der Sonnenumgebung bis etwa 25 pc enthält (über 3800 Einträge), und der Geneva Katalog, der etwa 30 000 Sterne in elf Filtersystemen sowie Farbindizes enthält. Astrometrische Kataloge konzentrieren sich auf möglichst genaue Positionsangaben, enthalten dafür aber zumeist weniger Sterne. Beispiele sind der fünfte Fundamentalkatalog (FK5), der 1535 Fundamentalsterne enthält, der Hipparcos Input Catalog mit 118 209 Programmsternen des Satelliten Hipparcos oder der Katalog des Smithsonian Astrophysical Observatory, der über 250 000 Sterne des gesamten Himmels umfasst. Ein Beispiel eines spektroskopischen Katalogs ist der Catalogue of Stellar Spectra Classified in the Morgan-Keenan-System, der zusammen mit seiner Erweiterung die Spektralklassifikationen von etwa 50 000 Sternen enthält. Darüber hinaus existieren bereichsübergreifende Kataloge, die sowohl Positionen, Helligkeiten als auch spektrale Angaben enthalten. Zusätzlich existieren zahllose Spezialkataloge, die meist einem bestimmten Beobachtungsprogramm entstammen und die in einem bestimmten Spektralbereich sichtbaren Himmelskörper oder bestimmte Gruppen von Objekten enthalten. Obwohl hierbei meist nichtstellare Objekte versammelt sind, werden sie ebenfalls übergreifend als (Stern-)Kataloge bezeichnet. Beispiele sind der Katalog des Röntgensatelliten Uhuru, der New General Catalogue (NGC) – er enthält über 13 000 Galaxien – sowie Kataloge der offenen und Kugelsternhaufen sowie Radioquellen.

Die Sterne eines Katalogs werden üblicherweise mit dem Katalogkürzel und einer fortlaufenden Nummer bzw. einer verkürzten Positionsangabe bezeichnet, z.B. SAO158000 bzw. 4U1833+49 (4U: Vierter Uhuru Katalog). Die meisten Kataloge enthalten mehr als eine Namensangabe der Sterne, wodurch die Sterne leichter identifiziert werden können und Unterschiede zwischen verschiedenen Katalogsystemen greifbar werden. Als Bezugskataloge gelten dabei oft die Bonner Durchmusterung (über 2 Millionen Sterne) sowie der Henry Draper Catalogue (über 350 000 Sterne), die beide noch Beispiele klassischer Himmelsdurchmusterungen aus dem 19. Jahrhundert sind.

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