A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Techniklexikon.net

Ausgabe

Techniklexikon

d-Funktion

Autor
Autor:
Petra Nordinghaus-Martin

delta-FunktionMathematische Methoden und Computereinsatzd-Funktion, Diracsche d-Funktion, d-Distribution ein Ausdruck der Form d(x - x0), der eine auf den Punkt x = x0 konzentrierte Verteilung repräsentiert. Mathematisch gesehen handelt es sich bei der d-Funktion um eine Distribution.

element:para-border-div;border-top:1.0pt;border-left:1.0pt; border-bottom:1.5pt;border-right:1.5pt;border-color:black;border-style:solid; mso-border-top-alt:.75pt;mso-border-left-alt:.75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt; mso-border-right-alt:1.5pt;mso-border-color-alt:black;mso-border-style-alt: solid;padding:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt;background:silver;mso-shading:windowtext; mso-pattern:solid silver;margin-left:8.5pt;margin-right:2.85pt\'>

bottom:14.15pt; margin-left:0cm;text-align:justify;background:silver;mso-shading:windowtext; mso-pattern:solid silver;border:none;mso-border-top-alt:.75pt;mso-border-left-alt: .75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt;mso-border-right-alt:1.5pt;mso-border-color-alt: black;mso-border-style-alt:solid;padding:0cm;mso-padding-alt:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt\'>"Um ein Bild von d(x) zu bekommen, betrachte man eine Funktion der reellen Variablen x, die überall verschwindet ausser in einem kleinen Bereich, angenommen der Länge e, um den Ursprung x = 0 und die innerhalb des Bereichs so gross ist, dass ihr Integral über diesem Bereich gleich 1 ist. Wie die Funktion innerhalb des Bereiches genau aussieht, ist unwesentlich, vorausgesetzt sie nimmt keine unnötig unsinnigen Formen an (wäre zum Beispiel immer von der Ordnung e - 1). Dann geht diese Funktion für e0 in die Funktion d(x) über." (Aus: P.A.M. Dirac, "The Principles of Quantum Mechanics", 4. Auflage, Oxford 1958, S. 58.)

Der Gebrauch der d-Funktion lässt sich bis auf Kirchhoff 1882 zurückverfolgen, wird jedoch meist mit Dirac in Verbindung gebracht, der sie in die Quantenmechanik einführte. Man stellt sich die d-Funktion zweckmässigerweise als unendlich hohe und unendlich schmale Spitze vor, deren Fläche 1 ist. Die für das praktische Rechnen wichtigste Eigenschaft der d-Funktion ist, dass sie unter einem Integral einer beliebigen "vernünftigen" Funktion deren Funktionswert an einer Stelle zuweist:.

Diese sowie einige weitere Rechenregeln und Formeln sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

Mit Hilfe der d-Funktion lässt sich das Teilchenbild in die Feldtheorie übernehmen: Eine Punktladung der Stärke q im Punkt r0 besitzt die Ladungsverteilung r(r) = qd(r - r0). Das Potential einer solchen Punktladung ergibt sich als Lösung der Poisson-Gleichung  zu

.

Eine weitere wichtige Anwendung ist die Beschreibung von instantanen Impulsüberträgen: Eine Kraft, die nur in einem kleinen Zeitraum um t = t0 wirkt und insgesamt einen Impulsübertrag von p verursacht, kann durch F(t) = pd(t - t0) beschrieben werden, wenn zwar der Impulsübertrag, aber nicht der genaue Kraftverlauf physikalisch relevant ist.

In der Statistik ermöglicht die d-Funktion die Vereinheitlichung diskreter und stetiger Zufallsgrössen: Eine Zufallsgrösse, die mit gleicher Wahrscheinlichkeit die Werte 0 und 1 annimmt, kann beispielsweise durch die Wahrscheinlichkeitsdichte f(x) = 1/2 (d(x - 0) + d(x - 1)) beschrieben werden.

In der Quantenmechanik sind d-Funktionen in der Ortsdarstellung die Eigenfunktionen des Ortsoperators: Führt man an einem Elektron, das durch die Wellenfunktion y beschrieben wird, eine Ortsmessung durch, bei der man das Resultat r0 erhält, dann ist die Wellenfunktion des Elektrons nach der Messung y = d(r - r0). Die Eigenfunktionen des Impulsoperators, die ebenen Wellen, besitzen im Impulsraum ebenfalls die Form von d-Funktionen. Somit sind über den Gebrauch der d-Funktion Wellen- und Teilchenbild in die Quantenmechanik eingebettet.

Ausser diesen unmittelbar physikalischen Bedeutungen spielt die d-Funktion noch bei der Lösung von Differentialgleichungen mit der Methode der Greenschen Funktionen und als Kriterium für die Vollständigkeit von Funktionensystemen eine Rolle.

Die d-Funktion ist zwar ein nützliches Objekt, aber sie ist keine Funktion im Sinne einer eindeutigen Abbildung x  d(x). Für einen strengen mathematischen Zugang zur d-Funktion kann man einen der beiden folgenden Wege beschreiten, von denen der erste mächtiger und der zweite intuitiver ist:

a) Man betrachtet anstelle der d-Funktion d(x - x0) die sogenannte d-Distribution dx0, d.h. das Funktional, das jeder Funktion f(x) ihren Funktionswert an der Stelle x0 zuweist (dx0[f]: f(x)  f(x0)), und identifiziert die Integration über die d-Funktion mit der d-Distribution: . Bei dieser Herangehensweise hat die d-Funktion nur dann eine wohldefinierte Bedeutung, wenn sie unter einem Integral steht.

b) Man fasst die d-Funktion formal als "Grenzfunktion" einer Folge von Funktionen dn auf, die mit zunehmendem n immer schmaler und spitzer werden, wobei ihre Fläche gleich bleibt. Tabelle 2 enthält einige Funktionenfolgen, die hierfür verwendet werden können. Bei der Integration über die d-Funktion ist dann derart vorzugehen, dass zuerst (Riemann-)integriert und danach der Grenzwert gebildet wird: . In diesem Fall dürfen Integration und Grenzwertbildung nicht vertauscht werden; die Operationen in anderer Reihenfolge durchzuführen, würde keinen Sinn ergeben, da die Folge der dn nicht im üblichen Sinne konvergiert. [GB1]

element:para-border-div;border-top:1.0pt;border-left:1.0pt; border-bottom:1.5pt;border-right:1.5pt;border-color:black;border-style:solid; mso-border-top-alt:.75pt;mso-border-left-alt:.75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt; mso-border-right-alt:1.5pt;mso-border-color-alt:black;mso-border-style-alt: solid;padding:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt;background:silver;mso-shading:windowtext; mso-pattern:solid silver;margin-left:8.5pt;margin-right:2.85pt\'>

bottom:14.15pt;margin-left:0cm;text-align:center;background:silver; mso-shading:windowtext;mso-pattern:solid silver;border:none;mso-border-top-alt: .75pt;mso-border-left-alt:.75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt;mso-border-right-alt: 1.5pt;mso-border-color-alt:black;mso-border-style-alt:solid;padding:0cm; mso-padding-alt:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt\'>d-Funktion 1: Einige Rechenregeln und Formeln im Zusammenhang mit der d-Funktion.

 

element:para-border-div;border-top:1.0pt;border-left:1.0pt; border-bottom:1.5pt;border-right:1.5pt;border-color:black;border-style:solid; mso-border-top-alt:.75pt;mso-border-left-alt:.75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt; mso-border-right-alt:1.5pt;mso-border-color-alt:black;mso-border-style-alt: solid;padding:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt;background:silver;mso-shading:windowtext; mso-pattern:solid silver;margin-left:8.5pt;margin-right:2.85pt\'>

bottom:14.15pt;margin-left:0cm;text-align:center;background:silver; mso-shading:windowtext;mso-pattern:solid silver;border:none;mso-border-top-alt: .75pt;mso-border-left-alt:.75pt;mso-border-bottom-alt:1.5pt;mso-border-right-alt: 1.5pt;mso-border-color-alt:black;mso-border-style-alt:solid;padding:0cm; mso-padding-alt:2.0pt 2.0pt 2.0pt 2.0pt\'>d-Funktion 2: Einige Funktionenfolgen, als deren Limes für n   ¥  die d-Funktion angesehen werden kann.

Vorhergehender Fachbegriff im Lexikon:

Nächster Fachbegriff im Lexikon:

Techniklexikon.net

Das freie Technik-Lexikon. Fundierte Informationen zu allen Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften, für Wissenschaftler, Studenten, Praktiker & alle Interessierten. Professionell dargeboten und kostenlos zugängig.

Techniklexikon
Physik studieren

Modernes Studium der Physik sollte allen zugängig gemacht werden.